Das allgemeine Schema meines Unterrichts stellt sich naturgemäß aus folgenden Teilen zusammen: erstens dem Kontext von Musik, dem wodurch die Musik „spricht“, zweitens dem Klang und dem Rhythmus, und drittens der „Technik“, der Beherrschung des eigenen Körpers und des Instruments.
Sicher schwankt dieses Schema je nach Bedürfnissen und Veranlagungen des Einzelnen, doch verborgen bleibt dieses Prinzip immer vorhanden.
Die Methode meines Unterrichts besteht darin, dass schon die ersten Töne und kleinen Stücke kontrolliert zu Gehör gebracht werden.

Der Schüler sollte sich möglichst früh darüber im klaren sein, dass zum Kontext von Musik wesentlich mehr gehört als ausschließlich der Notentext, und er sollte in der Lage sein jedes Stück so zu spielen, dass es klar und ausdrucksvoll, seiner Botschaft entsprechend, erklingt: gesangvoll, tänzerisch, munter, traurig usw.
Schon beim Erlernen der Noten werden möglichst bekannte Melodien gespielt (keine trockenen Übungen), um zu erreichen, dass die Musik bereits im Gehirn des Schülers beginnt, während die Augen die Noten lesen.
Wenn die Finger dann die Tasten berühren, wird mit den Ohren zugehört und abgeglichen, ob der emotionale Kern stimmt und die richtigen Töne gespielt werden.

 
Ich bemühe mich von vornherein die Fähigkeiten des Schülers zu fördern, sich mit Musik ausdrücken zu können und daran sein Vergnügen und seine Lust und Freude zu finden.

Das Ziel ist, dass die musikalische Entwicklung auf eine natürliche Art, der Fantasiewelt des Schülers entsprechend, der technischen vorangeht oder wenigstens mit ihr parallel verläuft.
Der Erfolg stellt sich dann ganz von alleine ein.
Weil es Spaß macht, Erfolg zu haben, besteht der Kunstgriff nun darin, das Lernen so zu organisieren, dass der Erfolg mit einer hohen Quote erreichbar wird, um den Lustfaktor beim Lernen zu garantieren!

Das Klavierspiel erfordert allerdings auch eine Menge "handwerkliches Geschick".
Und dafür ist es unerlässlich auch mit Fleiß zu üben.
Wer aber Spaß an der Musik hat, wird auch mit Freude üben.
Meine Motivation liegt nicht in der Vorstellung, dass jeder Schüler in der Zukunft unbedingt ein Star wird, sondern in der Überzeugung, dass er mit der Musik der Schwerkraft des Alltags entkommen wird, ein erfülltes Leben führen wird.

Wenn ein Schüler aber die Fähigkeit besitzt, nach einem großen Ziel zu streben, dann kann er auch beruflich „Ingenieur der Seele“ werden und einem großen Publikum Freude schenken.

Wenn man etwas Großes schaffen will, muss man nach den Sternen greifen, um mindestens den Mond zu erreichen.

Rolland Pröll